Ihre Filme umkreisen die Filmindustrie in stets sicherer Entfernung, um nicht von
ihren Vermarktungsmechanismen und Regeln geerdet zu werden. Isild Le Besco
ist eine einzigartige Filmemacherin in Frankreich, diesem Land des Kinos und des
„savoir vivre“. Vom Instinkt vorangetrieben erzählt sie Geschichten, die schweben und
von Charakteren, die sich nicht in Charakterisierungen zwingen lassen. In „Ma Famille
Chérie“ ist es vor allem Estelle, dargestellt von der wunderbaren Elodie Bouchez, das
Familienoberhaupt dieser „süssen“ Familie, die um ihren missbräuchlichen Mann
Antonio, ihre Mutter, die alle nur als Königin bezeichnen, und ihre Geschwister das Leben
und die Dinge des Lebens organisiert. Mit leichter Hand auch für die dunkleren Seiten
diesen Mikrokosmos, lädt uns Isild Le Besco ein, ein Teil dieser Familie zu werden und
wie in ihren Filmen zuvor gelingt es ihr, das Diktat der Zeit auszuhebeln und den
Moment als Kern des Lebens zu begreifen.