Wolfgang Rihm ist unzweifelhaft der vielseitigste, einfallsreichste und produktivste Komponist der Gegenwart. Sein anscheinend unerschöpfliches Arbeiten verwirklicht sich in allen möglichen musikalischen Gattungen, sei es die Kammermusik oder die Oper, Musik fürs große Orchester oder der Liedgesang. Peter Trawny, der Rihms Schaffen seit den achtziger Jahren aufmerksam verfolgt, besuchte Rihm in Karlsruhe, um mit ihm Fragen der Ästhetik, der Musikgeschichte und überhaupt des Lebens zu besprechen. Darin wird immer wieder deutlich, was Rihm unter "Musikalischer Frei-heit" versteht. Freiheit ist schlechthin der Raum und die Zeit, in dem Kunstwerke entstehen können; fast schon eine Provokation, wenn man bedenkt, mit welchen Beschränkungen es künstlerisches Schaffen heute zu tun hat.

Wolfgang Rihm (1952-2024) war Komponist, Professor für Komposition und Autor zahlreicher Bücher. Er gilt als der meistgespielte deutsche Komponist zeitgenössischer Musik. Rihm studierte Komposition und Musikwissenschaft bei Eugen Werner Velte, Karlheinz Stockhausen; klaus Huber und Hans Heinrich Eggebrecht. Besonders prägend waren für ihn neben seinen Lehrern auch Komponisten wie Morton Feldman und Luigi Nono, dem er mehrere Werke widmete. Wolfgang Rihm ist Träger zahlreicher nationaler und internationaler Preise. 2014 wurde ihm das Große Bundesver-dienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Peter Trawny ist Professor für Philosophie an der Bergischen Universität Wuppertal.