Gerhard Reiter legt ein überzeugendes Konzept vor, die Rahmen-/ Handtrommel von ihrem Ruf als Kinderinstrument (S. 5) zu befreien: hilfreiche Tipps, unterstützende Informationen, Handsatz, Haltung und Spieltechniken, Klänge, Rhythmen, Variationen und Arrangements. Alles zügig nachvollziehbar, klar gegliedert, übersichtlich aufgemacht und portioniert. Die Grundlagen werden an der so genannten „Klassischen Haltung“ eingeführt, die Kapitel zur Folklorehaltung und traditionellen Haltung ergänzen entsprechend oder thematisieren jeweilige Besonderheiten. Die Stilistiken umfassen traditionelle Rhythmen sowie Styles der Popularmusik. Ein Rap, begleitet auf einer Rahmentrommel im Hip-Hop- Style, hat – entsprechend gut gespielt – etwas erfrischend Klischée - befreites. Ich danke dem Autor dafür, der solche Möglichkeiten und Variationen wie selbstverständlich aufzeigt, aber nicht überbewertet und sich auf die große moderne Spiel- und Einsatzbreite eher traditioneller (im Fokus: orientalischer) Rhythmen bezieht.

In die Besonderheiten der entwickelten Percussions-Notation und Silbensprache ist man schnell eingeführt. Grundlage ist die traditionelle Notenschrift. Besonderheiten der drei unterschiedlichen Haltungen und die Schlagbereiche des Trommelfells sind sofort ersichtlich. Der Lernwillige wird freundlich und sicher durch den Lehrgang geführt, die beiliegende, technisch und inhaltlich ausgezeichnete DVD mit den genannten Haltungen, Spieltechniken, Übungen und Rhythmen entspricht genau dem Vorgehen des Hefts und macht den Einstieg in den Lehrgang des Rahmentrommelspiels motivierend und flüssig. Ohne DVD geht es auch nicht. Die Audio-CD dient dem intensiven Üben. Es handelt sich um einen anspruchsvollen Lehrgang, der Schritt für Schritt aufbaut und ein Dranbleiben erfordert, um die Koordination von Händen und Fingern und der üblicherweise schnellen Tempi angemessen hinzubekommen.

Für die Schule ist dieses Medienpaket nicht gedacht. Warum ich es dennoch allen Musiklehrkräften, denen erweiterte Trommelerfahrungen mit ihren SchülerInnen am Herzen liegen, empfehle: Respekt vor einem eher unbeachteten Trommel-Instrument; Erkunden und Ausnutzen von dessen Soundvielfalt; Ideen für einen effektiven Einsatz in Klassenarrangements, Auseinandersetzen mit ungewohnten motorischen Herausforderungen; Ausweitung seiner eigenen spieltechnisch- instrumentalen Fertigkeiten, um im Klassenunterricht mehr Differenzierung zu ermöglichen; Qualitative Erweiterung des rhythmischen Instrumentariums; Aktualisierung des Handtrommel- Pools – jenseits der üblichen Schulinstrumente. Mir selbst hat das Hineinschnuppern in den Lehrgang sehr gefallen. Welche Rahmentrommeln für einen Einsatz am geeignetsten sind, muss man allerdings selbst herausfinden.

Knut Dembowski